Als ich vor ein paar Tagen morgens zum großen Teichgebiet gefahren bin, hab ich weit entfernt viele Vögel kreisen und niedergehen sehen und dachte, da fahr ich auf dem Rückweg mal hin.
Hab ich auch gemacht und dies gesehen:
Als ich mir die Szene mit dem Fernglas genauer anschaute konnte ich die Singschwäne an ihren gelb-schwarzen Schnäbeln erkennen:
Durchs Spektiv war die Sache noch eindeutiger: Gelb-schwarze Schnäbel, das Gelb reichte bis etwas unter das Nasenloch.
Aber ich habe auf diesem Foto etwas übersehen, siehe weiter unten!
Auch Jungschwäne 1.KJ (erstes Kalenderjahr) waren dabei, mit fast weißem Schnabel, das Gefieder etwas grau-bräunlich getönt hier, auf einem Auschnitt des zweiten Fotos, in der Mitte zu erkennen:
Dann kam mir aber eine Gruppe am Rand des Gesamttrupps etwas merkwürdig vor, die Vögel blieben etwas abseits und waren auch etwas zarter und auch als die anderen:
Auf diesem Foto, nicht ganz scharf durch die weite Entfernung und die Luftunruhe, kann man es nur schwierig erkennen: Die Schnäbel weisen einen größeren Schwarzanteil auf und das Gelb geht nicht bis unter das Nasenloch. Außerdem sind die Vögel etwas kleiner und zierlicher als die Singschwäne: Es sind Zwergschwäne!
Auf dem dritten Foto von oben wird übrigens klar, dass ich den Zwergschwan ganz links übersehen hatte!
Also hab ich in meinem Online Portal Ornitho.de 105 Singschwäne und 14 Zwergschwäne gemeldet und war ganz stolz, dass ich erstmals Zwergschwäne selbst entdeckt und bestimmt hatte.
Ein paar Tage später bin ich in einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet weiter östlich umher gefahren, von dem ich wusste, dass dort Singschwäne im Winter rasten und habe bald einen kleinen Trupp entdeckt, den ich aus dem Auto vom Straßenrand aus beobachten und fotografieren konnte:
Singschwäne sind für mich der Inbegriff friedlichen Zusammenlebens in größeren Gruppen. Man kann sie aus einer für sie angenehmen Distanz gut beobachten und sie verhalten sich dann sehr entspannt. Besonders wenn sie sich nieder lassen weil sie genug gefressen haben nehmen sie rufend miteinander Kontakt auf…
und ruhen mit dem Kopf unterm Flügel oder pflegen ihr Gefieder. Für mich war klar, dass ich es hier mit einer harmonisch zusammen lebenden Großfamilie Singschwäne zu tun habe…
Im Hintergrund hab ich dann noch einen rastenden Trupp aus 175 Kranichen entdeckt, auch sehr erfreulich…
Als ich die 12 Vögel bei Ornitho.de als 9 Singschwäne mit 3 Jungvögeln gemeldet hatte bekam ich eine Mail vom Koordinator meiner Region. Koordinatoren sind bei Ornitho.de erfahrene Beobachter, die sich die Meldungen etwas genauer anschauen und nachhaken, wenn ihnen etwas als nicht plausibel oder richtig erscheint. Seine Kommentar: Guck doch mal, ob der 5. Schwan von links und der dritte Schwan von rechts nicht Zwergschwäne sind. Hab ich brav gemacht, die Fotos noch mal durchgeschaut und richtig, auf einem Foto standen sogar 3 Zwergschwäne zusammen:
War mir etwas peinlich, dass mir da meine Heile-Familie-Projektion nen Streich gespielt und mich davon abgehalten hat, mir die Vögel genauer anzuschauen. Ich glaub nicht, dass mir das wieder passiert. Mal sehn ;-)
Wieder ein paar Tage später war ich im großen Teichgebiet, leider etwas spät, weil ich auf besseres Licht gewartet hatte.
Deshalb flog ein Teil der Singschwäne, die dort gerastet haben schon laut rufend ab, um tagsüber auf den Feldern Nahrung zu suchen:
Wenig später flog auch ein Trupp Zwergschwäne über mich hinweg und ich hab ihren etwas anderen Ruf gehört, sie aber erst auf dem Foto sicher bestimmen können. Leider ist dieses Foto hier nicht groß genug darstellbar, um die Schnabelzeichnung zu erkennen:
Am entfernten Teichrand konnte ich dann doch noch zusammen rastende Sing- und Zwergschwäne erkennen und zu einigermaßen plausiblen Zahlen kommen: Es waren mindestens 125 Sing- und 24 Zwergschwäne…
und es sieht so aus als ob in diesem Jahr besonders viele Zwergschwäne vor der Kälte in ihren Brutgebieten in Skandinavien und den baltischen Staaten hierher, in unsre Region flüchten.